Am 2.01.2014 beginnt unser Uganda Abenteuer

Abflug von Wien Richtung Entebbe.

Nur noch wenige Tage. 

Morgen in der Früh geht es los.

 

Teilnehmer des Abenteuers Uganda sind:

 

Ich – Engelbert Hartmann,

mein Freund Alois Zaritzer (er übernimmt den Part als Begleiter mit dem Bus)

mein Cousin Franz Hartmann,

Wolfgang Völker,

Heribert Zöchling (genannt „Wuly“) und

Anton Oberleitner

 

 

1. Tag, Freitag, 3.1.2014:

 

Nachdem unser „Vogel“ pünktlich in der Früh in Entebbe gelandet ist, müssen wir die üblichen Formalitäten erledigen (Passkontrolle etc.), um uns sofort um unser Gepäck zu kümmern. Relativ rasch haben wir unsere Radkoffer in Händen und „stürzen“ uns aufs Zusammenbauen der Mountainbikes. Während der erste schon im Radtrikot auf dem Drahtesel sitzt, hat der letzte seinen noch nicht mal zusammengebaut. Irgendwann ist für die „Unterkunft“ unserer Radkoffer gesorgt und alle haben ihr Gefährt zwischen den Beinen, in der Hoffnung, dass diese Gestelle uns in den nächsten vier Wochen nicht im Stich lassen werden.

 

Alois hat sein Gefährt auch schon ausgefolgt bekommen, die Reisetaschen, Rucksäcke etc. sind verstaut; und los kann’s gehen.

 

Während des Zusammenbaus der MTBs kommen wir bereits gehörig ins Schwitzen. Diese Körperreaktion verstärkt sich bei einigen, als sie beim Verlassen des Flughafengebäudes Donnergrollen vernehmen. Es ist nicht wirklich das, was wir in der Nähe des Äquators erwarten durften.

 

Um 07:00 Uhr geht’s dann endlich mit den Rädern los, den Donner im Nacken, Regentropfen auf dem Helm und roter Staub gemischt mit dieser unerwarteten Flüssigkeit von oben. Auch wenn’s nicht allzu viel ist, was uns da von oben begrüßt, es reicht, dass es uns und die Räder mit Dreck bedeckt.

 

77 km und 900 Höhenmeter geht’s nach Mpigi, und Toni hat seinen ersten „Patschen“ und verliert auch noch seinen Radcomputer aufgrund des ruppigen Untergrundes.

 

Das Wetter bessert sich im Laufe des Tages, und es wird sonnig bei über 30° C.

 

2. Tag, Samstag, 4.1.2014:

 

In Mpigi wird nach 09:00 Uhr gestartet, und nach 127 km und 1.400 HM sind wir gegen 18:20 Uhr in Masaka. Auf den Schotterstrassen lachen und jubeln uns Kinder entgegen. Die letzten Kilometer fahren wir auf Asphalt bei sengender Hitze ohne Schatten bergauf und bergab, immer wieder.

 

Toni hat neuerlich einen Platten an seinem Laufrad. Ein netter Einheimischer holt uns auf unsere Bitte eine ausgezeichnete Frucht v. Baum. Nachmittag passieren wir den Äquator. Abends genießen wir ausgezeichnete Spaghetti.

 

3. Tag, Sonntag, 5.1.2014:

 

Masaka nach Kyotera

 

Geplant war Lyantonde, jedoch landen wir ca. 40 km nördlich v. der Grenze zu Ruanda. Dank d. ausgezeichneten Fähigkeiten unseres Begleiters meistert er auf dieser Strecke mit dem Begleitbus die unglaublichsten Fahrbahnuntergründe. Abends werden wir Zeugen eines tollen, jugendlichen Akrobaten, der uns und einer immer größeren Menschenmenge seine Künste zur Schau stellt.

 

4. Tag, Montag, 6.1.2014:

 

Kyotera nach Lyantonde

 

Auf Schotteruntergrund geht es von unserem ungeplanten Etappenziel Richtung Lyantonde, das wir nach knapp vier Stunden erreichen. Es ist unglaublich, wie viele Kinder urplötzlich am Straßenrand stehen und die Ausserirdischen auf ihren Mountainbikes anlachen und zuwinken. Lyantonde bleibt uns in Erinnerung als sehr laut bis in die frühen Morgenstunden.

 

5. Tag, Dienstag, 7.1.2014:

 

Lyantonde nach Mbarara

 

Nach drei km auf der stark befahrenen Hauptstrasse biegen wir rechts weg auf ein wunderbares, neues Asphaltband (das laut Beschilderung offensichtlich von der EU finanziert worden war) und genießen ein neues Landschaftsbild und dies bei sehr, sehr geringem Fahrzeugverkehr. In dieser Gegend ist die Milchwirtschaft sichtbar im Vordergrund; davon zeugen Milchkannen am Straßenrand sowie die Einheimischen auf ihren einfachen Fahrrädern, beladen mit ebendiesen.

 

Klar, dass dieser Asphalt nicht von Dauer sein konnte: also biegen wir doch wieder auf unsere gewohnten Sträßchen, die nur so stauben, dass es eine Freude ist. Wolfgang unterhält uns zusätzlich mit einem kleinen Joke: er wickelt sich die Kette seines MTBs derart ums Tretlagergehäuse, dass dieser Panne nur mit Entfernung der rechten Kurbel entgegengewirkt werden kann; kurz: die Kette kann entwirrt, die Kurbel wieder an seinen Bestimmungsort geschraubt werden, und weiter geht die Fahrt ohne nachträglichen Schaden. Irgendwo im Gelände verfahren wir uns und kommen auf die Hauptstrasse, die von Norden nach Süden führt anstatt wie geplant auf die Ost-West Strecke. Straßenschilder oder gar Ortsnamen sucht man in diesem Lande vergebens (außer auf der EU-Strasse, wo man sämtliche Schilder findet, die man so aus der Heimat kennt).

 

Im Hotel Oxford finden wir angemessene Unterkunft mit den richtigen Getränken sowie prima Speisen.

 

6. Tag, Mittwoch, 8.1.2014:

 

Diesen Tag nutzen wir, um den „Lake-Mburo Nationalpark“ zu besuchen; zu diesem fahren Franz und ich mit dem MTB, der Rest unseres Teams mit dem Bus. Der Weg zum Eingang gleicht einer Irrfahrt, die durch wunderschöne Landschaft führt und endet statt bei km 24, erst, nachdem der Tacho den Kilometerstand von 54 anzeigt.

 

In den Nationalpark selbst dürfen Franz und ich leider nicht mit unseren Bikes fahren (haben wohl Angst, dass wir einen Löwen oder Elefanten platt fahren). Also laden wir diese ins und auf den Bus und starten so die interessante Fahrt durch den Park. Unzählige Affen, Zebras, Antilopen etc. queren unseren Weg, unglaublich faszinierend.

 

7. Tag, Donnerstag, 9.1.2014:

 

Von Mbarara zum Great Lakes Museum, neben dem ein tolles Quartier für uns bereit steht. Mittlerweile sind es 700 km, die wir zurückgelegt haben sowie knapp 7.000 Höhenmeter.

 

Auf der Hauptverkehrsstrasse, die von Norden nach SW nach Kisoro im äußersten südwestlichen Zipfel Ugandas führt, geht unser Weg weiter. Starker - insbesondere Lastwägen - Verkehr ist unser Begleiter. Nach anfangs gutem Untergrund wird der Asphalt löchriger und die Fahrt gefährlicher, da immer wieder große Schlaglöcher unseren gleichmäßigen Tritt durcheinander bringen. Nachmittags erwischt es uns dann ordentlich von oben: es regnet stark, und der mittlerweile staubige Untergrund wird zu schmierigem Matsch. Etwa 200 m vor einer Passhöhe (drei km vor Muhango) zwingt uns ein Platten an Wolfgangs MTB zum Absteigen. Dies erweist sich in keinster Weise tragisch, denn auf dieser Passhöhe können wir in einem wunderschönen Quartier mit Traumaussicht übernachten, und das machen wir kurz entschlossen gleich für zwei Nächte.

 

8. Tag, Freitag, 10.1.2014:

 

Vom Quartier neben dem Great Lake Museum starten wir (Toni und Franz mit dem MTB, wir anderen mit dem Bus) heute eine Tour zum „Kisizi-Fall“. Durch wunderschöne Landschaft geht’s auf guter Schotterstrasse zum Wasserfall und  nach dessen Besichtigung denselben Weg retour.

 

9. und 10. Tag, Samstag und Sonntag, 11. und 12.1.2014:

 

Vom Quartier neben dem Great Lake Museum nach Kisoro.

 

Dieser Tag führt auf der Hauptstrasse über 120 km und über 800 Höhenmeter in jene Stadt, die Ausgangspunkt für Gorilla-Tracking ist. Es wird eine harte Etappe, denn zum schier endlosen Asphaltband gesellt sich zu guter Letzt starker Regen ein, und es kühlt bis auf 14 Grad C ab. Nachdem wir uns die Tage davor zwischen 1.000 und 1.400 m Seehöhe bewegt haben, erreichen wir heute über 2.500 m und fahren völlig durchnässt und durchfroren ins 2.000 m hoch gelegene Kisoro ein.

 

Wir finden sofort das gesuchte Quartier, das ich von meiner letzten Afrikareise bereits kenne. Unter anderem hatten hier Dian Fossey und Ernest Hemingway gewohnt. Es handelt sich um eine wunderschöne Anlage, einfach wunderbar mit ausgezeichneter Küche.

 

Vom Gorilla-Tracking nehmen alle Abstand, da uns der Preis von 600,-- US$ pro Person nun doch abschreckt. Toni und Franz fahren eine kleine Tour mit dem MTB, und der Rest der Gruppe macht einen kurzen Abstecher zur Grenze zum Kongo.

 

Auch am 12.1. regnet es am frühen Nachmittag für etwa eine Stunde, doch sind die Temperaturen längst wieder auf ca. 30 Grad C (auf 2.000 m Seehöhe!!!) gestiegen, nachdem wir die Tage davor bei Temperaturen bis zu 35 Grad C auch nicht wirklich gefroren haben.

 

Auch am zweiten Tag geht der Abend bei einem ausgezeichneten Buffett und anschließender Besprechung am Kaminfeuer zu Ende.

 

11. Tag, Montag, 13.1.2014:

 


Von Kisoro Richtung NW bis kurz vor Hamurwa nach Kanungu.

 

Heute können wir die zwei Tage zuvor vom Regen versteckte Landschaft in all' ihrer Pracht bewundern: wir fahren auf tadellosem Untergrund bergauf, bergab, blicken immer wieder auf die knapp 4.000 m hohen Virunga Vulkanberge, durchfahren den geräuschintensiven Regenwald, umfahren Affen, die auf der Strasse hocken und kommen einfach aus dem Staunen nicht heraus.

 

Nach ca. 60 km ist der gemütliche Fahrspass zu Ende, und wir biegen Richtung Norden ins Gelände ab; 50 km zeigt einer der seltenen Hinweistafeln nach Kanungu an (32 zeigt die Karte). Den Umweg sollen wir nicht bereuen, denn es ist fast kein Verkehr und wunder-, wunderschön. Diesmal sorge ich mit einem Platten bei über 35 Grad C für eine kurze Unterbrechung.

 

Erschöpft erreichen wir nach ca. 110 km und ca. 2.200 Höhenmeter Kanungu.

 

12. Tag, Dienstag, 14.1.2014:

 

Kanungu nach Katunguru am Kanal gleichen Namens.

 

Vom ca. 1.600 m hoch gelegenen Ort geht’s überwiegend bergab auf ausgesprochen schlechten Strassen. Mein Freund und unser Begleiter Alois hat mit seinem Toyoto-Bus auch so seine Mühen, denn es ist nicht einfach, dieses Gefährt um die Steine und tiefen Rinnen zu lenken.

 

Wir lassen das Virunga-Gebirge hinter uns und fahren auf einsamen Wegen durch das Kigezi Wildlife Reservat und den Queen Elizabeth-Nationalpark. Als Ziel haben wir uns den Ort Kesenyi am Lake Edward vorgestellt; doch bei diesem Dorf handelt es sich lediglich um eine kleine Ansammlung von Häusern und Fischerbooten mit ihren Einwohnern. Nachdem wir kurz vor der Ankunft am Lake Edward unseren ersten Elefanten gesichtet haben, freuen wir uns über den Anblick von Flusspferden im See.

 

Nach Überquerung des Kanals übernachten wir in einem einfachen Guest-house und essen dort sehr gute Omeletts.

 

13. Tag, Mittwoch, 15.1.2014:

 

Katunguru nach Kasese am Ruwenzorigebirge

 

Heute überqueren wir den Äquator Richtung Norden und finden in Kasese ein schönes Hotel, in dem wir zwei Nächte verbringen werden, um morgen eine Kanalfahrt zu unternehmen: Besichtigung der Flusspferde.

 

14. Tag, Donnerstag, 16.1.2014:

 

Nach dem Frühstück fahren wir alle mit dem Bus zurück zum Kazinga-Kanal - das ist die Verbindung vom Lake Edward zum Lake George im Nordosten - und durch den Queen Elizabeth National Park zur Einstiegstelle. Die Räder bleiben in der Unterkunft.

 

Auf der Fahrt durch den National Park lauern uns Elefanten auf und posieren in ihrer Eitelkeit für ein paar Fotos. Nachdem es ihnen zu bunt wird, vertreiben sie uns mit Drohgebärden und bringen Wolfgang und Franz dazu, dass sie wie die Gazellen ins Auto springen, das Fotoshooting abbrechen und mit uns fluchtartig die bösen Dickhäuter verlassen.

 

Die anschließende, zweistündige Bootsfahrt ist traumhaft, und wir können aus nächster Nähe unzählige Elefanten, Flusspferde, Büffel, Krokodile, Vögel und sonstiges unbekannte Getier beobachten. Das Klicken der Kameraauslöser aller Bootsinsaßen will kein Ende nehmen.

 

Den Abend - oder doch eher die Nacht - lassen wir noch bei angenehmsten Temperaturen in einem der Unterkunft angrenzenden Garten ausklingen.

 

15. Tag, Freitag, 17.1.2014:

 

Kasese bis Fort Portal auf der einzigen Verbindung, nämlich auf der Hauptstraße entlang des Ruwenzori Gebirges mit dem 5.110 m hohen Mt. Stanley.

 

Mittlerweile wurden mit den MTBs knapp 1.200 km und über 13.000 Höhenmeter zurückgelegt; und das nicht unbedingt auf dem roten Teppich. Oder doch? Denn rot war der Untergrund meist sehr wohl, doch es ist ein ausgesprochen zerschlissener, löchriger sowie staubiger Teppich. Sowohl uns Männern auf den Rädern als auch unserem zuverlässigen Begleiter mit dem Bus verlangen die Fahrbahneigenschaften alles ab, was Kondition und Fahrkünste hergeben. Jeder muss das Maximum aus seinem fahrbaren Untersatz holen, um abends unversehrt das Ziel zu erreichen. Alois muss sich nicht nur um Flüssigkeit für sein tonnenschweres Vehikel kümmern, sondern ist auch besorgt um unseren Flüssigkeitshaushalt und sorgt immer wieder dafür, dass genug Wasser für jeden vorhanden ist.

 

In Fort Portal sind wieder zwei Nächte in einer anstandslosen Unterkunft geplant. Da wir nach der knapp 80 km kurzen Fahrt bereits gegen 14:00 Uhr unser Ziel erreicht haben, lassen wir uns mit sehr guten Spaghetti sowie einigen Tropfen Bier dazu in diesem Quartier verköstigen. Später nehmen einige von uns in einer Pizzeria ihr Abendessen ein.

 

Einen kleinen Dämpfer versetzt uns eine Kilometeranzeige zu unserem morgigen Ziel, welches in der Straßenkarte angeblich 59 km entfernt sein soll. Was insgesamt nur knapp 120 km gewesen wären. Auf diesem verdächtigen Hinweis steht aber die Ziffernkombination 8 und 5 = 85 km, was nach dem Genie Adam Riese 170 wären. "Wurscht" und Gute Nacht.

 

16. Tag, Samstag, 18.1.2014: 

 

Alsdann, los geht’s nach dem Frühstück: eine zum Glück asphaltierte Unterlage führt von Fort Portal nach Bundibugyo. Dieses Bundibugyo liegt auf der Rückseite des Ruwenzori Gebirges. Der Weg dorthin führt durch abwechslungsreiche Landschaft und den tiefsten Punkt unserer Reise - nämlich auf ca. 660 m Seehöhe (Fort Portal liegt ca. 1.540 m hoch). Wir umfahren praktisch die nördlichsten Ausläufer des Ruwenzori Gebirges, um auf die Rückseite (Westseite Richtung Kongo) zu gelangen.

 

Franz, Toni und ich genießen die Fahrt bei Temperaturen bis zu 40° C. Eine herrliche, zehn km lange Abfahrt dazwischen, versüßt uns zusätzlich diesen Tag. Auf und ab geht’s permanent und zuletzt sollen es über 2.100 Höhenmeter und knapp 170 km werden, was den Burschen im Auto auch nicht gerade leicht fällt - das muss auch mal gesagt werden: denn das Fahren mit dem Auto oder das Mitfahren in diesem ist sicherlich kein Vergnügen. Gerne würde man sich den Fahrtwind, den nur der Radfahrer kennt, ins Gesicht blasen lassen. Aber widrige Umstände zwingen einige unserer Teilnehmer immer wieder mal zum Einsteigen; wie zum Beispiel Löcher im Schlauch, Hitze, Mitgefühl mit dem Autolenker oder Unlust und dergleichen. Oder ganz einfach ein gewisses Verantwortungsgefühl, das einen beschleicht, wenn man z. B. bereits zwei Leidensgenossen erschöpft im Auto sitzen sieht und sich denkt, dass diese Burschen dann Trost und Aufmunterung brauchen oder ganz einfach nur eine nette Gesellschaft. Dieses Gefühl überkam mich in Bundibugyo, und ich beschloss, mein Rad einzuladen und für Wuly, Wolfgang sowie Alois die Rückfahrt aufgelockert zu gestalten.

 

Affen auf und neben der Straße sowie die nicht mehr wegzudenkenden Kinder, die uns seit dem ersten Tag mit Begeisterungsschreien begleiten, sorgen immer wieder für Abwechslung.

 

Spaghetti Bolognese und Bier beenden den Tag.

 

17. Tag, Sonntag, 19.1.2014: 

 

Fort Portal bis Kagadi im Norden.

 

Nach 110 km und über 1.100 Höhenmetern erreichen wir Kagadi - östlich vom Lake Albert. Während wir die erste Hälfte auf relativ verkehrsarmer Asphaltstraße Richtung Osten gleiten begleitet uns wieder neue Landschaft: Teefelder links und rechts erfreuen unsere Augen.

 

Die zweite Hälfte der Strecke erfreut unsere Augen nicht allzu sehr, denn der aufgewirbelte Staub der einheimischen Rallyefahrer nimmt uns immer wieder die Sicht und sorgt wieder mal für eine Schutzschicht (statt Sonnencreme und Insektenspray).

 

18. Tag, Montag, 20.1.2014:

 

Von Kagadi nach Hoima (95 km und ca. 1.400 Höhenmeter).

 

Heute sehen wir relativ wenig von der Landschaft, denn die Rallyefahrer sind noch flotter als gestern unterwegs und stauben uns gewaltig ein. Dafür nehmen wir in einem tollen Hotel Unterkunft, welches uns sogar mit einem Swimmingpool überrascht. Den Kontakt mit diesem lässt sich fast niemand entgehen. Nach einem sehr guten Abendessen geht’s bereits gegen 21:30 Uhr ins Bett.

 

19. Tag, Dienstag, 21.1.2014:

 

Von Hoima nach Masindi sind es knapp 60 km und über 500 HM, und gegen 12:30 Uhr haben wir ein Traumquartier gefunden. Und das nicht zu spät, denn überraschenderweise geht eine gute Stunde lang ein ordentlicher Wolkenbruch nieder. Den sitzen wir aber im Freien unter einem Schirm aus bis es wieder auftrocknet.

 

Unser Ziel sind die „Murchinson Falls“, ein berühmter Wasserfall am Nil.

 

Auch heute ist das Wetter - wie üblich - heiter, und es ist um die 35° C warm.

 

20. Tag, Mittwoch, 22.1.2014:

 

Geplant ist heute die Fahrt von Masindi zum Nil durch den „Murchinson Falls“ National Park. Doch erst nach ca. 30 km bemerken wir, dass wir in die falsche Richtung treten (der Sonnenstand hätte es uns früher verraten sollen, doch die Sonne brennt uns die verbliebenen grauen Zellen fast alle weg). Also entscheiden wir kurzfristig, die geplante Runde in der entgegengesetzten Richtung - nämlich entgegen dem Uhrzeigersinn - zu fahren. Wir sind ja so was von flexibel.

 

Als Belohnung gibt’s halt die „Karuma Falls“. Hier brodelt und zischt der Nil vor einer Brücke, unter der Brücke und nach der Brücke, umgeben von bettelnden Affen neben der Straße.

 

Nach einigem Aufwand finden wir ein gutes Quartier, das eine stille Nacht verspricht. Doch ein Generator sowie die üblichen Lautsprecherboxen sorgen für Unterhaltung bis spät in die Nacht.

 

21. und 22. Tag, Donnerstag und Freitag, 23. und 24.1.2014:

 

Diese ersten 51 km führen auf einem endlos scheinenden, geraden Asphaltband durch den genannten Nationalpark; es geht flott dahin, und sehr wenige Autos belästigen uns.

 

Nach ca. 70 km müssen alle beim Wangkwar Gate die Räder aufs Auto laden. Also geht’s die letzten ca. 27 km im Toyota durch den Nationalpark. Wir bestaunen die ersten Giraffen, fahren fast einen Elefanten über den Haufen: der Typ hatte vor Querung der Straße nicht links und rechts geschaut.

 

Im Red Chili Rest Camp - nach Überquerung des Nils auf einem Floß - übernachten wir die folgenden zwei Nächte in einem Zelt mit jeweils zwei Matratzen.

 

Am Freitag, nach einer ausgesprochen warmen Nacht mit 31° C, unternehmen wir nachmittags eine dreistündige Bootsfahrt am Nil zu den „Murchinson Falls“ und retour. Elefanten, Krokodile, Nilpferde etc. sind unsere Wegbegleiter. Es ist eine beeindruckende Bootsfahrt mit tollen Ausblicken links und rechts des Nils. Die „Murchinson Falls“ machen auch aus der Ferne einen imposanten Eindruck: über 40 m stürzt der Nil durch eine sechs Meter breite Schlucht.

 

23. Tag, Samstag, 25.1.2014:

 

Vom „Red Chili Rest Camp“ am Nil geht’s weiter nach Bulisa, entlang des Lake Albert, denn wir erst sehen, nachdem wir ein paar Höhenmeter erklommen haben. In Busingiro ist das Etappenziel geplant, doch findet sich kein Quartier, also geht’s weiter über 50 km bis Masindi. Mir reicht’s nach zwei Platten hintereinander am Hinterrad, und ich steige zu Toni und Wolfgang in den Bus. Wuly und Franz fahren bei drückender Hitze weiter. Wunderschöne Landschaft begleitet die armen Burschen auf der holprigen Fahrbahn.

 

In Masindi angekommen nehmen wir dasselbe Quartier, das wir wenige Tage zuvor bereits hatten und beziehen großteils dieselben Hütten.

 

Es sind mittlerweile über 2.000 km und über 20.000 Höhenmeter, die wir zurückgelegt haben, und mit diesem urigen Quartier gönnen wir uns einen kleinen Hauch von Luxus.

 

24. Tag, Sonntag, 26.1.2014:

 

Nachdem ich meinen Hinterradreifen ausgewechselt habe und sich jeder ein klein wenig um sein Rad gekümmert hat (Öl für die Kette war schon dringend notwendig – am Vortag hat’s nämlich schon ordentlich geknirscht im Getriebe) geht’s kurz vor 11:00 Uhr auf die über 70 km lange Strecke nach Migera. Dieser Ort liegt an der Hauptstraße Richtung Kampala. Die Strecke dorthin ist asphaltiert, und die erste Hälfte hält sich der Verkehr sehr in Grenzen. Auch auf der Hauptstraße nach Kampala ist es heute noch nicht so schlimm.

 

25. Tag, Montag, 27.1.2014:

 

Auf der Hauptverkehrsader radeln wir heute durch gewohnt grüne Landschaft der Hauptstadt zu. Nach knapp 80 km quartieren wir uns in Luwero ein.

 

Das Wetter wird deswegen nicht jeden Tag erwähnt, weil es doch mehr oder weniger im dasselbe Bild ist: Sonne, Sonne, Sonne; Temperaturen zwischen 27 und 37 bzw. 40° C.

 

26. Tag, Dienstag, 28.1.2014:

 

Wir verlassen nach wenigen Kilometern das Asphaltband und biegen auf unsere gewohnten, staubigen Untergrund, um die Großstadt zu umfahren. Es hat keiner Lust auf ein Verkehrschaos. Es ist so viel wunderschöne Gegend, die wir durchqueren; doch nach vier Wochen ist bei den meisten die Luft draußen, und ich weiß nicht, ob jeder noch Augen für diese schöne Landschaft hat. Außerdem liegen die Höhepunkte hinter uns, und wir freuen uns auf zu Hause (keinesfalls über den bevorstehenden Kälteschock).

 

In einem ruhig gelegenen Hotel 300 m neben der stark befahrenen Straße (zwischen Kampala und Entebbe) verbringen wir unsere letzte Nacht in einem Hotel mit wunderschönen Zimmern.

 

27. und letzter Tag, Mittwoch, 29.1.2014:

 

Den letzten Tag gehen wir gemütlich an; es sind nur mehr ca. 15 km bis zum Flughafen. Wir radeln gemütlich in diese Richtung, speisen am Ufer des Lake Victoria, der mit seinen knapp 69.000 km² fast so groß wie Österreich ist. Dann wird noch ausgiebig bei den Souvenirständen eingekauft. Am Flughafen angekommen nehmen wir unsere Radkoffer entgegen und machen unsere Räder reisefertig.

 

Zurückgelegt haben wir mehr als 2.200 km und ca. 23.000 Höhenmeter.

 

Jeder verbringt dann irgendwie die Nacht auf dem Flughafen; und um 05:10 des 30. 01.2014 Uhr hebt der Flieger Richtung Norden ab. Nach stundenlangem Aufenthalt in Istanbul fliegen wir um 17:10 Uhr weiter nach Wien, wo wir gegen 18:30 Uhr (zwei Stunden Differenz zu Uganda) landen und kurz danach von unseren Partnerinnen mit einer Rose abgeholt werden.

 

Ein Abenteuer ist zu Ende gegangen, und noch folgende Fotos können nur einen kleinen Teil von unseren Eindrücken widerspiegeln.